Von Kletter-Parcours bis Klangschalen-Meditation – Business-Events stehen heute verstärkt im Zeichen von "Experience" statt reiner Information. Es geht darum Emotionen zu wecken, Beziehungen zu stärken und nachhaltig positive Erlebnisse zu ermöglichen. Doch wie sieht der perfekte Erlebnis-Mix aus? Wünschen sich die Teilnehmenden eher den nächsten Adrenalin-Kick – oder lieber Revitalisierung, Entspannung und Balance?
Bei Business-Events lassen sich aktuell zwei Strömungen bezogen auf die Gestaltung der Rahmenprogramme beobachten: Auf der einen Seite boomt die Nachfrage nach mehr Action, auf der anderen Seite wächst die Sehnsucht nach Entschleunigung und Regeneration.
"Die Nachfrage ist nicht eindeutig", erklärt Monika Monzel, Managing Director von AdCoach, u.a. verantwortlich für die Event-Seminare und Erlebnisdesign-Labs der AdCoach Academy. "Viele Unternehmen wollen ihren Business-Zielgruppen bei Messen und Corporate Events einen Mehrwert bieten, der über die reine Information und Kontaktpflege hinausgeht. Erlebnisse, die nachhaltig inspirieren, stehen dabei im Fokus. Der Trend geht in zwei gegensätzliche Richtungen: Spannung vs. Entspannung. Wir empfehlen stets beides zu kombinieren, am besten als Auswahlmodule – individuell nutzbar, je nach Besuchertyp."
Klar ist: Nicht jeder Gast mag herausfordernde Aktivitäten wie Kletter-Parcours, Racing-Events oder VR-Challenges. Zum Teil hängt dies mit dem Energielevel des Einzelnen zusammen, häufiger noch mit persönlichen Vorlieben. Meditations-Workshops oder gemeinschaftliches Kräutersammeln sind ebenso Geschmackssache. Am besten fährt man, wenn man Rahmenprogramme auf unterschiedliche Gästetypen abstimmt, jedoch mindestens auf zwei Typen: (1) den Action/Adrenalin-Typ sowie (2) den Wellness/Relax-Typ.
Was motiviert den "Adrenalin-Typ"?
Spannende, herausfordernde Action-Module sind wahre Energie-Booster – sie steigern das Selbstbewusstsein und schweißen Menschen zusammen. Wer im Team eine Herausforderung meistert, hat neue Freunde gefunden und zudem die positive Erfahrung gemacht, dass man in Gemeinschaft (fast) alles erreichen kann.
Adrenalin-Aktivitäten sind vor allem bei jungen, dynamischen Unternehmen oder internationalen Teams, die sich oft nur digital sehen, sehr beliebt. Sie fördern den Austausch und machen aus Kolleg:innen Verbündete.
Beispiele für solche Eventmodule sind:
- Team-Challenges, wie Escape Room Games (z.B. auf Prison Island, s. EventMasterBook Artikel v. 21. März 2025 über die Neueröffnung in Berlin), oder rein virtuell, wie ein gemeinsamer Trip auf den Mount Everest per VR-Brille und -App.
- Stunt- und Parkour-Workshops zum Schnuppern für alle, die gerne ihre Fitness-Grenzen austesten möchten. Toll mit anschließendem Video-Dreh und Stunt-Show.
- Persönliche "Mut"-Challenges, wie Indoor Skydiving (Testen des freien Falls im Windkanal – Wer traut sich am meisten?) oder Urban Abseiling (Abseil-Aktivitäten an ungewöhnlichen Orten, z.B. Hochhaus-Fassaden – Wer traut sich überhaupt?)
- Tech-Challenges, z.B. ein Drohnenflug-Wettbewerb, bei dem es um Reaktionsfähigkeit, Schnelligkeit, ein gutes Auge und technisches Geschick geht.
Was motiviert den "Relax-Typ"?
Die Herausforderungen der modernen Businesswelt werden immer komplexer. Ein gewisses Maß an "Coolness" und Grundgelassenheit ist gefragt. Erfahrene Führungskräfte wie jüngere Mitarbeitende schätzen deshalb Gelegenheiten, sich auch im Business-Kontext zu entspannen, um jede noch so schwierige Situation aus der Ruhe heraus zu meistern. Eventmodule, die dies berücksichtigen, signalisieren den Gästen "Wir sehen euch und eure Bedürfnisse".
Bei Feel-Good-Aktivitäten muss man allerdings aufpassen, nicht in die Esoterik-Falle zu tappen, sondern das Programm an den Business-Kontext anzupassen. Für Maßnahmen und Methoden, die entspannen und revitalisieren, interessieren sich viele Menschen, aber nicht unbedingt in einer Räucherstäbchen-Atmosphäre.
Hier einige Beispiele für Rahmenprogramme, die das Wohlbefinden der Gäste fördern und zudem businesskompatibel sind:
- Rooftop-Stretching mit Blick auf eine atemberaubende Skyline, danach ein gesundes Smoothie-Tasting.
- Sanftes Business-Yoga – mit Übungen, die man auch später am eigenen Arbeitsplatz nachmachen kann. Ähnlich: Kurze, inspirierende (und in Business-Outfits leicht umsetzbare) Atem-Coachings, die sofort frische Energie liefern.
- Power-Napping zum Ausprobieren – mit professionellen Hilfsmitteln, wie ergonomischen Liegen, Kopfhörern und passender Soundkulisse. Ähnlich: Massagesessel, die für schnelle Tiefenentspannung zwischen den Work Sessions sorgen.
- Walk Around Sessions im Grünen, in kleinen Gruppen, die sich beim Spazieren über ein interessantes Thema austauschen. Ähnlich: Geführtes "Waldbaden" oder "Weinbergwandern" mit informativem Mehrwert.
- Health-Food-Experiences, z.B. ein Superfood-Workshop, ein veganes Gala-Dinner, gesunde Mocktails kreieren, Algen-Tasting etc. Bei allen gesunden Food-Erlebnissen sollte das Event-Catering aber auch "Gewohntes" bieten (für die Teilnehmenden, die nicht satt werden, oder sich nicht an der gesunden Food-Experience beteiligen möchten).
- Impuls-Sessions zu relevanten Lifestyle-Themen wie "Mental Health", "Resilienz", "Selbstmotivation", "Personal Fitness", "mentale Entspannung" etc. mit einem Profi-Coach, der sonst viel Geld für die Beratung nimmt, wenn man ihn/sie privat engagiert.
Die o.g. Formate punkten besonders bei längeren Events, bei gemischten Altersgruppen und überall dort, wo Regeneration ein wichtiges Thema ist – etwa nach intensiven Strategiemeetings oder als Abschluss einer mehrtägigen Fachtagung.
Fazit der Redaktion: Die erfolgreichsten Rahmenprogramme bei Business-Events sind die, die eine Wahlmöglichkeit bieten – die Wahl zwischen Action & Adrenalin einerseits sowie Revitalisierung, Entspannung & Genuss anderseits. Je nach Tagesform, Persönlichkeit und Arbeitsbelastung haben die Event-Teilnehmenden ganz unterschiedliche Bedürfnisse und Vorlieben. Diese sollte man bei der Programmplanung berücksichtigen und verschiedene Auswahlmodule anbieten. Ein Rahmenprogramm darf jedoch nie überladen werden. Weniger ist oft mehr. Qualität vor Quantität – d.h. lieber zwei echte Highlights als fünf mittelmäßige Aktivitäten.
Falls kein Platz oder Budget für mehrere Rahmenprogramm-Module vorhanden ist, gilt: Action sollte kein Zwang sein! Wer seinen Gästen "Adrenalin-Kicks" anbietet, muss den weniger mutigen Gästen die Möglichkeit geben, auch als "Nur-Zuschauer:innen" eine schöne Zeit zu verbringen – z.B. in einer VIP-Lounge, bei Cocktails oder Mocktails, ein paar Snacks und der Gelegenheit, die rasanten Aktivitäten der Kolleg:innen mitzuverfolgen und in schönen Fotos einzufangen.
Für einen guten Erlebnis-Mix bei Business-Events ist es ferner wichtig, Zeit und Raum für individuelle Aktivitäten zu lassen und "freie Slots" in die Agenda einzuplanen. Menschen brauchen Zeit für sich – auch (oder gerade) bei vollgepackten Business-Veranstaltungen.
A.d.R.: Einladung zum (Gratis-) Seminar Erlebnisdesign
Wer Eventplaner:in ist und sich tiefer mit dem Thema "Erlebnisdesign für Business-Events" beschäftigen möchte, den lädt der EventMaster.Club (Event Community für Event Professionals, powered by AdCoach x EventMasterBook.de) zum nächsten Impuls Seminar am 7. Juli 2025 ein. Die Teilnahme ist per Web-Link möglich und kostenlos für registrierte Club-News-Empfänger. Alle Informationen gibt es unter dem o.g. Link.
Titelbild (Collage): Adrenalin versus Entspannung – Rahmenprogramme für Business-Events (Copyright: EventMasterBook.de Redaktion / Fotos: Canva Stock)

Verwandte Themen: Business-Events, Eventdesign, Erlebnisdesign, Rahmenprogramm, Action, Wellness, Revitalisierung, Balance, Wohlbefinden, Feel-Good-Management, Eventmanagement, Eventplanung, Programmplanung, Eventprogramm, Erlebnis-Mix, Individualisierung, Events, Auswahlprogramm
Zusammenfassung: Tipps für die Gestaltung von Event-Rahmenprogrammen. Business-Events sollten Action ("Adrenalin") und Entspannung kombinieren, am besten als individuelle Auswahlmodule. Ratgeberartikel der EventMasterBook.de Redaktion.