"Me in a bigger We" – dieser Titel einer Panel-Session von BMW bei der Munich Creative Business Week 2025 (EventMasterBook.de berichtete – Link zum Artikel s.u.) hat unsere Redaktion zu folgenden, fast schon philosophischen Überlegungen inspiriert: Wie schaffen wir es, bei großen Events den Einzelnen für sich und andere "bemerkenswert" zu machen, ohne die kollektive Kraft der Gruppe zu verlieren?
Events sind von Natur aus soziale Erlebnisse – sie leben vom Austausch, von kollektiver Energie, von der Magie des Zusammenseins. Doch je digitaler, fragmentierter und personalisierter unsere Welt wird, desto stärker wächst auch der Wunsch des Einzelnen nach individueller Sichtbarkeit und Selbsterfahrung. Menschen wollen nicht nur Teil eines großen Ganzen sein – sie wollen erkannt werden, sich wiederfinden, identifizieren, mitgestalten. Der Einzelne möchte "Teilnehmer" (i.S.v. Beteiligter) sein, nicht nur Besucher. Sein innerer Wunsch ist es, das "Ich im Wir" zu entdecken.
Der Wunsch nach mehr "Selbst" verändert die Eventbranche: Vom Massen-Erlebnis zum Ich-Empfinden
In der Vergangenheit wurde ein Eventerlebnis oft über die Größe der Veranstaltung definiert: viele Menschen, große Bühnen, viel Programm – ein Gefühl der Stärke durch Masse. Aber heute geht es um Relevanz. Relevanz entsteht, wenn der Mensch spürt, dass es um ihn geht, dass er gemeint ist – emotional, intellektuell und sozial. Dies verändert die Dramaturgie, Formate und Kommunikationsstrategien bei großen und größeren Events.
Personalisierung spielt dabei eine zentrale Rolle. Ob individuelle Begrüßungen, kuratierte Agenden, interaktive Tools oder gezielte Matchmaking-Angebote: Wer die Aufmerksamkeit des Einzelnen gewinnt, stärkt auch die Bindung an das Event. Technologien wie KI und Echtzeit-Datenanalysen ermöglichen es, Inhalte und Erlebnisse auf die Bedürfnisse und Interessen einzelner Teilnehmenden zuzuschneiden – ohne dabei das Gemeinsame aus dem Blick zu verlieren.
Die Kunst liegt darin, Räume und Gelegenheiten zu schaffen, in denen sich Menschen selbst erkennen können. Formate wie Mikro-Workshops, Open Spaces oder "Silent Reflection Zones" ermöglichen die individuelle Entfaltung innerhalb des Gesamterlebnisses. Auch partizipative Elemente wie Votings, Q&A- oder kreative Co-Creation-Sessions geben den Menschen eine Stimme – im wörtlichen wie übertragenen Sinn.
Auch wichtig: Der Einzelne hebt sich nicht allein durch sein "Sichtbar- und Hörbarsein" hervor, sondern durch Resonanz. Wenn Inhalte, Räume und Interaktionen so gestaltet sind, dass Menschen sich nicht nur bemerkt fühlen, sondern auch Reaktionen erhalten, dann entsteht Ich-Bewusstsein durch Verbindung.
Jeder, der Events plant, sollte darüber nachdenken, wir er dem "Ich" mehr Raum geben kann. Das "Ich im Wir" senkt nicht die Wirkung eines Events, es potenziert sie.
Das tolle Motto "Me in a bigger We" des BMW Panels bei der Munich Creative Business Week 2025 (Artikel s. Link) ist viel mehr als nur ein kreatives Motto für einen Paneltalk zum Thema Design & Kreativität, sondern ein echtes Ziel für die Eventplanung. Es drückt eine neue Haltung gegenüber dem einzelnen Gast und Kunden aus. Wer dem Individuum Raum gibt, stärkt auch die Gemeinschaft.
Hier noch ein paar ganz konkrete Eventideen, die helfen, das "Ich im Wir" speziell bei Business-Events zu stärken:
- Personalisierte Event-Apps mit dynamischer Agenda, Vorschlägen basierend auf Interessen oder Netzwerkanalyse.
- Silent Reflection Zones – Rückzugsorte für kurze Denkpausen mit thematisch passenden Impulsen (Audio/Print).
- "Ich-Bühne": 3-Minuten-Spotlights für Teilnehmer:innen, um persönliche Ideen oder Projekte zu präsentieren.
- Live-Co-Creation Sessions, bei denen Teilnehmer:innen gemeinsam mit Speaker:innen Inhalte oder Lösungen entwickeln.
- AI-gesteuertes Matchmaking für gezielte Vernetzung auf Basis von Interessen, Werten oder Herausforderungen.
- Voice-of-Audience-Walls – Interaktive Feedbackflächen, auf denen Gedanken, Wünsche oder Fragen sichtbar werden.
- Guest-Speaker-Tandems: Random-Pairing für eine spontane Bühnen-Session mit zwei zufällig ausgewählten Gästen.
- Deep Dive Circles – kleine, moderierte Gesprächsgruppen für intensiven 1:1 Austausch in vertrauensvoller Atmosphäre.
- Gamified Badges & Achievements, die individuelle Beiträge oder Interaktionen von Gästen sichtbar machen und spielerisch belohnen.
- Community Curators – ausgewählte Teilnehmer:innen gestalten aktiv Programmpunkte oder Gesprächsformate mit.
Zum Schluss noch 10 Praxistipps, die Eventplanern dabei helfen, den "ME-im-WE"-Gedanken bestmöglich umzusetzen:
- Zielgruppen wirklich kennen: Reale Bedürfnisse und Erwartungshaltungen verstehen – nicht nur demografisch denken.
- Individuelle Ansprache pflegen – von der Einladung bis zum Follow-up.
- Vielfalt der Erlebnisse bieten: Große Bühnen UND kleine Räume, stille Zonen UND aktive Sessions einplanen.
- Interaktive Tools integrieren: Echtzeit-Abstimmungen, Fragen, direktes Feedback – das Publikum wird zum Mitgestalter.
- Raum für Rückzug bieten: Nicht jeder will nonstop Action – Ruhe ist ein Teil des Ich-Erlebnisses.
- Persönliche Geschichten teilen: Menschen erinnern sich an Menschen, nicht an PowerPoint-Präsentationen.
- Teilnehmer:innen zu Mitstreitern machen: Gestaltungsmöglichkeiten stärken das Zugehörigkeitsgefühl.
- Persönliche Vernetzung gezielt steuern: Matchmaking-Formate moderieren statt dem Zufall überlassen.
- Individuelles Aktivsein feiern: Engagement des Einzelnen belohnen – vom digitalen Dankeschön bis zum haptischen Goody.
- Feedback ernst nehmen, nicht nur abfragen. Wie hat sich der Einzelne als "Ich" wohlgefühlt?
Einladung der Redaktion:
Unser EventMaster.Club bietet zu der Frage, wie man jedes Event zu einem echten "Wow!-Erlebnis" für die Gäste machen kann, verschiedene, 90-minütige (Gratis-) Live-Impulse an, z.B. am 7. Juli 2025 zum Thema "Erlebnisdesign" oder am 2. September 2025 zum Thema "Feel-Good-Management". Wer sich für den Eventmanager-Club (kostenlos) registriert, kann (kostenlos) teilnehmen. Alle EventMaster.Club Webinare & Events sowie Informationen zur Anmeldung gibt es unter dem Link.
Titelbild: Das ME im WE – Bildcollage EventMasterBook.de Redaktion (Fotos: canva.com Stock, Grafik/Collage EventMasterBook.de Redaktion)

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Zusammenfassung: Das ME im WE – Wie man das "Ich" (d.h. den Einzelnen) bei Großgruppen-Events hegt und pflegt. Tipps für die Eventplanung und Insights zu einem neuen Eventtrend.