Alle Jahre wieder lockt der Eurovision Song Contest Millionen Menschen vor die Fernseher – und alljährlich ist das größte Musikevent der Welt ein Spiegel gesellschaftlicher Trends, der auch für das Marketing- und Event-Business interessante Erkenntnisse liefert. Hier die Ergebnisse einer kurzen Event-Analyse der EventMasterBook.de Redaktion zum ESC 2024 in Malmö.
Er war bunt, furios, vielschichtig und vielfältig – der 68. Eurovision Song Contest in Malmö. Schweden hatte letztes Jahr mit der Künstlerin Loreen gewonnen und durfte in diesem Jahr wieder einmal zum größten Musik-Event der Welt einladen.
Eine Veranstaltung solcher Größe ist nicht nur organisatorisch eine Herkules-Aufgabe, sondern erfordert auch viel Fingerspitzengefühl, was den Umgang mit politischen Themen, Meinungen und Kritikern angeht.
Fakt ist: Das ESC Finale am 11. Mai 2024 brauchte, wie alle Events dieser Art, ein besonderes Sicherheitskonzept, das den planmäßigen Ablauf der Großveranstaltung gewährleistete. Es gibt zahlreiche Kritiker, die vor dem Hintergrund der weltweiten Krisen Unterhaltungsformate wie diese für ihre "rosarote Brille" kritisieren und dabei vereinzelt auch körperlich aktiv werden. Anderseits gibt es Millionen Fans, die die guten Momente im Leben (weiter) feiern möchten, und die Musik, Kunst und Kreativität gerade als Brücke zur Überwindung von Konflikten begreifen.
Da beim Eurovision Song Contest politische Inhalte und entsprechende Inszenierungen nicht zugelassen sind, kann man sich bei der Analyse des Events durchaus auf die rein künstlerischen Aspekte konzentrieren. Also, was war – aus künstlerischer Sicht – das Besondere am ESC 2024 in Malmö – und welche Erkenntnisse ergeben sich daraus für die Marketing- und Event-Branche?
Erkenntnis 1 ist: Können wird belohnt. Oder andersrum: Wer beim ESC nicht wirklich gut singen und performen kann, hat keine Chance. Erkenntnis 2 ist: Mit platter Erotik gewürzte Darbietungen verkaufen nicht (mehr). Im Gegenteil: Zu offensichtlich sexualisierte Inszenierungen werden vom Publikum abgestraft. Der Zeitgeist ist heute ein anderer. Echte Emotionen, innere Konflikte, persönliche Geschichten, mit Sensibilität in durchaus unterschiedlicher, aber authentischer Form dargeboten, werden honoriert. Ein Blick auf das Ranking der Besten (Schweiz, Kroatien, Ukraine, Frankreich, Israel) beweist dies. Auch Performance-Kunst, bei der einem fasst der Atem stockt, kann punkten. Beiträge wie der von Irland (Platz 6) sind jedoch bei einem Musikfestival dieser Art eine Gradwanderung: Man feiert sie oder man hasst sie. Dazwischen gibt es nichts.
Und da ist auch noch das Thema "Technik". Künstliche Intelligenz (AI / KI) und Robotic sind sehr präsente Themen in Wirtschaft und Medien. Doch beim ESC 2024 waren sie auf der Bühne, in den gesungenen Geschichten, überhaupt kein Thema. In den Jahren zuvor war das anders: hier hatte man aktuelle Techniktrends öfters mal aufgegriffen. Offensichtlich bewegt die Menschen trotz oder vielleicht auch wegen der fortschreitenden Digitalisierung ihr eigenes Schicksal zu Zeit viel mehr als neue Tech-Tools.
Hinter den Kulissen war innovative Technik jedoch ein Riesenthema – und ein Erfolgsfaktor zugleich. Man fragt sich, wie man die gigantische Bühnenshow mit wirklich beeindruckenden szenischen Mitteln, Licht-Kompositionen, 3D Objekten und perfekten Bewegtbild-Inszenierungen überhaupt noch toppen kann. Die Schweiz, die mit Nemo (Platz 1 für den Song "The Code" inkl. Gesamt-Performance) den diesjährigen Sieger hervorbrachte, wird sich der Herausforderung in 2025 stellen.
Die EventMasterBook.de Redaktion ist gespannt und freut sich auf das ESC Eventkonzept der Schweiz im nächsten Jahr. Wer bisher noch kein Fan ist und vielleicht auch keiner mehr wird: Der ESC ist jenseits von persönlichem Musikgeschmack und Lifestyle ein "Muss" für alle, die nach Benchmarks für perfekte Bühnenshows, Musik- und Event-Inszenierungen suchen.
Titelbild: Key Visual für den Eurovision Song Contest 2024 in Malmö, Schweden (Bildquelle: EBU European Broadcasting Union)
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Zusammenfassung: Der ESC 2024 in der Event Analyse – Das Gesamtkunstwerk von Malmö. Nachbericht zum Eurovision Song Contest am 11. Mai 2024.