Lockere Partys, große Feste, offizielle Meetings und Konferenzen – endlich ist es post Corona wieder möglich, ohne Einschränkungen unter die Leute zu gehen. Virtuelle Events haben sich nicht als Ersatz für Vor-Ort-Veranstaltungen durchgesetzt, die Menschen möchten das reale Leben erleben. Doch damit gibt es wieder die "alten" neuen Herausforderungen, u.a. die Frage, wie man sich richtig kleidet. Was einige Zeit schon fast verpönt war, kommt jetzt wieder in Mode: der Dresscode. Wir sagen "prima", denn ein Dresscode ist eine Win-Win-Situation. Er gibt Orientierung und sorgt für den perfekten Look & Feel.
Zuletzt wieder erlebt: Bei einem Netzwerk-Meeting steht eine Frau, perfekt gestylt im schwarzen Etuikleid mit eleganten Schuhen, neben einem Mann mit 7/8 Jeans in Stoff-Sneakern ohne Socken. Ein witziges Bild, keinen hat’s gestört. Aber vielen Menschen ist es unangenehm, zu einem Event mit der falschen Kleidung zu erscheinen. Die Wahl der Kleidung ist eine starke Selbstaussage. Anhand der Kleidung kann sich ein Mensch ausdrücken – und sein Gegenüber kann sehen, wer er ist und wie er behandelt werden möchte.
Genau aus diesem Grunde waren Dresscodes längere Zeit aber eher verpönt. Man wollte niemandem ein Outfit aufzwingen, das nicht zur eigenen Persönlichkeit passt. "Come as you are" war bei vielen Business-Events die Alternative zu klassischen Dresscodes. Damit assoziierte man spontan den coolen "Silicon Valley" Lifestyle. Weg vom Bildschirm, direkt zur Veranstaltung, ohne sich umzuziehen.
Doch die Zeiten haben sich geändert und nicht alles, was aus dem Silicon Valley kommt, hat automatisch Vorbildcharakter. Viele Menschen, gerade auch jüngere Menschen, geben sich wieder stilbewusster, lieben unterschiedliche Outfits zu unterschiedlichen Anlässen, leben einen anderen Lifestyle, der stark von dem der Social Media Influencer beeinflusst ist. Perfekt für alle Selfie-Fans sind Anlässe, bei denen man sich so richtig aufstylen, in eine andere Rolle schlüpfen und eine andere Facette von sich zeigen kann.
Im Zuge dieser Entwicklungen sind Dresscodes bei Veranstaltungen wieder mehr akzeptiert. (Dies gilt übrigens auch für virtuelle Veranstaltungen im Metaverse / Metaversum. Hier sind kreative Frisuren, besondere Outfits und spezielle Looks für Avatare schon längst ein neues Businessmodell.)
Für Event-Veranstalter sind Dresscodes eine große Chance, denn gute Outfits tragen maßgeblich zum Gesamteindruck einer Veranstaltung bei. Und auch die Gäste profitieren: Menschen in ihren Outfits zu bestaunen, kann schon alleine ein Wow!-Faktor sein. Ohne Dresscode trauen sich aber nur die wenigsten Menschen aus ihren Alltags-Look heraus. Insofern kann ein Dresscode auch eine Ermutigung für den Einzelnen sein, sich aus der Grau-Zone zu bewegen und ein neues Ich-Gefühl auszuprobieren.
Moderne Dresscodes sollten allerdings Raum für individuelle Vorlieben und persönliche Nuancen lassen. Alles andere wäre wieder ein Rückschritt in die Starrheit, die niemand mehr will. Das Voranstellen des Wortes "modern" oder "creative" vor einen traditionellen Dresscode ist ein beliebtes Mittel, um auf diese Möglichkeiten hinzuweisen.
Ein Beispiel ist der Dresscode "Black Tie". Er wird in der Regel für elegante Abendveranstaltungen aufgerufen. Männer tragen Smoking mit Fliege oder formelle Anzüge mit eleganter Krawatte, während Frauen in der Regel lange, formelle Abendkleider tragen. "Creative Black Tie" ist eine modernere Interpretation des traditionellen Black Tie Dresscodes. Dieser Dresscode erlaubt den Gästen mehr kreative Freiheit bei der Kleidungswahl. Herren können zum Beispiel einen farbigen oder gemusterten Smoking tragen, während die Damen ein modernes, elegantes Designerkleid mit kreativen Nuancen wählen können.
Wichtig ist, dass der Dresscode in den persönlichen Einladungen, die zu jeder professionell geplanten Veranstaltung dazugehören, auch genannt wird. Eine klare Beschreibung des Dresscodes hilft den Gästen, das erwartete Outfit entsprechend umzusetzen.
Ein Dresscode in den Einladungen hat häufig auch eine wichtige Signalwirkung: Er gibt den Gästen einen Vorgeschmack darauf, was sie erwartet, und trägt dazu bei, den Erlebniswert der Veranstaltung richtig zu kommunizieren. Niemand möchte, dass seine Gäste vor Ort denken, "sie seien im falschen Film". Also geben Sie einen Dresscode aus, um klar zu kommunizieren, was der Besucher von der Veranstaltung in puncto Atmosphäre und Stil erwarten darf.
Um den richtigen Dresscode für die eigene Veranstaltung auszuwählen, hier eine Auflistung der gängigsten Dresscodes:
Casual: Dieser Dresscode ist informell und bequem. Gäste können Jeans, T-Shirts und andere legere Kleidung tragen. (Strand- und Fitness-Outfits sind davon aber ausgeschlossen. Hier wäre dann "Resort Casual" der richtige Begriff.)
Smart Casual: Dieser Dresscode setzt auf ein stilvolles Freizeit-Outfit. Männer tragen moderne Stoffhosen oder hochwertige Jeans (allerdings ohne Löcher, Risse, auffälligen Nieten etc.) mit Hemd oder Poloshirt. Frauen tragen Kleider, Röcke oder Hosen mit stilvollen Oberteilen.
Business Casual: Dies ist der richtige Dresscode für berufliche, aber trotzdem legere Zusammentreffen. Männer tragen Stoffhosen oder hochwertige Jeans mit Hemd, das Tragen einer Krawatte ist optional. Frauen tragen Business-Röcke oder Stoffhosen mit stilvollen Hemdblusen oder trendigen Pullovern und eher dezenten Accessoires.
Business Formal: Dieser Dresscode ist für offiziellere geschäftliche Veranstaltungen angemessen. Männer tragen in der Regel typische Business-Outfits, wie Anzüge mit Hemd und (auch wieder) mit Krawatten; Frauen tragen (leicht) taillierte Hosenanzüge, Kleider oder elegante Kostüme.
Cocktail: Dieser Dresscode wird in der Regel für halbformelle Veranstaltungen verwendet, wie Empfänge, Vernissagen etc. Männer tragen Anzüge (eher dunkel, Ton-inTon) mit Hemd und passender Krawatte, während Frauen elegante Cocktail-Kleider, Etui-Kleider im Chanel-Stil oder elegante Blazer/Rock-Kombinationen wählen.
Black Tie: Dies ist ein formeller Dresscode, der in der Regel für Abendveranstaltungen verwendet wird. Männer tragen Smoking oder formelle Anzüge, während Frauen in der Regel lange Abendkleider wählen.
Black Tie Optional: Dieser Dresscode ermöglicht es den Gästen, zwischen formeller Kleidung (Smoking für Männer, lange Abendkleider für Frauen) oder etwas weniger formeller Kleidung (dunkle Anzüge für Männer, Cocktailkleider oder elegante Kombinationen für Frauen) zu wählen. Creative Black Tie (s.o.).
White Tie: Dies ist der förmlichste aller Dresscodes. Er wird normalerweise nur bei sehr exklusiven und traditionellen Veranstaltungen verwendet, z.B. bei königlichen Empfängen oder Staatsbanketten (und auch beim Wiener Opernball, mit der Möglichkeit zur kreativeren Umsetzung). Traditionell umgesetzt tragen die Herren einen schwarzen Frack, eine weiße Weste, eine weiße Fliege, schwarze Hosen und formelle Schuhe. Die Damen tragen lange, glamouröse Abendkleider.
Individuelle Abwandlungen
Das Verständnis eines Dresscodes kann je nach Alter der Teilnehmenden variieren. Obwohl das grundlegende Konzept der jeweiligen Kleidung dasselbe bleibt, können zwischen verschiedenen Altersgruppen individuelle Einschätzungen bestehen, die stark voneinander abweichen.
Beispiel: "Black Tie"
Der Dresscode Black Tie behält in der Regel überall einen einheitlichen Standard bei. Es gibt jedoch tatsächlich altersspezifische Vorlieben hinsichtlich Stil und Accessoires. Mit Rücksicht auf die jüngeren Erwachsenen kann man allen Gästen zugestehen, eine individuellere Interpretation der Black Tie-Kleidung zu wählen, wie zum Beispiel eng anliegende Anzüge (Slim Fit) für Männer, moderne Designkleider aus kreativen Stoffen, mit kreativen Schnitten und / oder auffälligen Kristall-Applikationen für Frauen.
Im Sinne der Vielfalt (Diversity) kann und sollte man auch jedem Gast zugestehen, ob er/sie ein männliches oder weibliches Outfit wählt. Zudem sollte man überlegen, ob es bei der Dresscode Beschreibung überhaupt die Unterscheidung Männer / Frauen geben soll/darf oder ob man zum Dresscode nur die passenden Outfits nennt, diese aber keinem Geschlecht ("für Männer", "für Frauen") zuordnet.
Besonderheiten bei Veranstaltungen im Ausland
Bei der Planung und Organisation von Veranstaltungen im Ausland ist es wichtig, den Dresscode auch dem kulturellen Kontext und den lokalen Gepflogenheiten anzupassen. Immer ist es ratsam, sich mit den örtlichen Erwartungen an die anlassbezogene Kleidung vertraut zu machen.
Einige Dresscodes, wie Black Tie oder Cocktailkleidung, werden international vielfach gleich verstanden. Es kann jedoch regionale oder kulturelle Unterschiede in Bezug auf die konkrete Umsetzung geben. In einigen Ländern des Nahen Ostens wird zum Beispiel Zurückhaltung und Bescheidenheit geschätzt: die Dresscodes hier sind dementsprechend eher konservativ. Auch, wenn’s manche stört: Für Frauen sind lange Ärmel, eher hoch geschlossene Oberteile, Röcke oder Kleider, die die Knie bedecken etc., erwünscht. Ob das persönlich gefällt, ist Geschmackssache. In jedem Falle ist es für Eventveranstalter eine gute Entscheidung, die kulturellen Gepflogenheiten vor Ort zu respektieren und etwaige Kritik diplomatisch und bei passenderer Gelegenheit unterzubringen.
Die Dresscodes in afrikanischen Ländern können aufgrund des reichen kulturellen Erbes des Kontinents äußerst vielfältig sein. Traditionelle Kleidung kann in den Dresscode integriert werden, um die lokalen Traditionen zu präsentieren und Respekt für kulturelle Unterschiede zu zeigen.
Verwandte Themen:
Eventmanagement, Eventeinladung, Einladungen, Dresscodes, Dresscode, Kleiderordnung, Event-Etikette, Etikette, Knigge, Look & Feel, Kultur, Internationale Events, Vielfalt, Kleidung

Verwandte Themen:
Eventmanagement, Eventplanung, Dresscode, Kleiderordnung, Dress Code, Kleidung, gesellschaftliche Kleidung, Outfit, Look & Feel, Einladungen, Eventeinladung







